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  • Anprobe Unterschenkelorthese | © Pohlig GmbH
    Unterschenkelorthese
    Behandlung des dynamischen Spitzfußes
Was ist ein Spitzfuß?

Bei einem Spitzfuß steht die Ferse so hoch, dass sie keinen Bodenkontakt erreicht. Die Patienten gehen deshalb im Zehenspitzgang.

Physiotherapie | © Pohlig GmbH
Physiotherapie

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Spitzknickfuß | © Pohlig GmbH

Fersenhochstand

Der dynamische Spitzfuß

Beim Spitzfuß befindet sich der Fuß dauerhaft in der Streckung, was mit einem Hochstand der Ferse einhergeht. Dadurch berührt der Fuß den Boden ausschließlich mit dem Fußballen. Ein stabiler Stand ist mit einem Spitzfuß also kaum möglich. Außerdem lässt sich der Fuß nicht korrekt abrollen.

Der dynamische Spitzfuß ist eine der häufigsten motorischen Beeinträchtigungen bei Kindern und Erwachsenen mit infantiler Zerebralparese. Die Fehlstellung tritt aber auch bei anderen Erkrankungen und Behinderungen auf. Oft handelt es sich dabei um eine Verkürzung der Wadenmuskulatur. Gleichzeitig sind meist auch Fehlstellungen im unteren Sprunggelenk, wie z.B. eine Knick- oder Klumpfußstellung, zu beobachten. Während des Wachstums kommt es häufig zu einer Zunahme der Spitzfußstellung, die dann bei starker Ausprägung und zunehmender Versteifung eventuell operativ korrigiert werden muss.

Jahrzentelange Erfahrung

Unser Orthesenkonzept

Behandlung des dynamischen Spitzfußes | © Pohlig GmbH

Für die Therapie und Prophylaxe eines dynamischen Spitzfußes bestehen folgende Möglichkeiten:

  • Physiotherapie
  • orthopädietechnische Hilfsmittel
  • medikamentöse Behandlung (z.B. Injektion von Botolinum Toxin zur temporären Schwächung der Wadenmuskulatur)
  • Redressionsgips
  • operative Korrektur

Hinsichtlich der orthopädietechnischen Versorgung konnten uns die üblichen Standardversorgungen, wie Nachtlagerungsschalen und Unterschenkelorthesen aus unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Bauweisen, nicht zufriedenstellen. Wir beobachteten regelmäßig, dass bei dem Versuch einer starken Dehnung der Wadenmuskulatur durch  die Orthese die Ferse aus der Fußfassung herausrutscht, was den Korrektureffekt erheblich vermindert oder gänzlich eliminiert. Es kann sogar zu einem Aufbrechen des Fußes im unteren Sprunggelenk kommen und damit zur Förderung einer Knick-Plattfußstellung.

Nachtlagerungsorthesen wurden von den Patienten nur sehr schlecht angenommen und in der Praxis kaum verwendet.

Unterschenkelorthese mit Ringfassung | © Pohlig GmbH

Viele Orthesen waren korrektiv zu schwach und aufgrund ihrer Konstruktion nicht in der Lage, eine dauerhafte Beseitigung der Fehlstellung  zu bewirken. Steife, unbewegliche Orthesen, wie z.B. Innenschuhe, konnten unsere Ansprüche aufgrund der fehlenden Dynamik auch nicht zufriedenstellen.

Deshalb erstellten wir einen Anforderungskatalog für einen neu zu konstruierenden Orthesentyp und setzten diesen in mehrjähriger intensiver Arbeit – unter strenger Beobachtung der therapeutischen Ergebnisse – konsequent um. Seitdem kommt in unserem Haus die daraus entstandene Orthese, die Unterschenkelorthese aus Gießharz mit Ringfassung, in unterschiedlichen Ausführungen zum Einsatz. Im Laufe der Jahre konnte diese produktgepflegt und weiter verfeinert und verbessert werden. So können wir heute exklusiv ein orthopädietechnisches Hilfsmittel anbieten, das bei korrekter Indikationsstellung eine hohe Erfolgsquote bei der Behandlung des spastischen Spitzfußes nachweisen kann.

Die  große Erfahrung mit dieser Bauweise hat uns gelehrt, dass dieses Hilfsmittel auch bei anderen Erkrankungen und Behinderungen mit Fehlstellungen am unteren und oberen Sprunggelenk  erfolgreich angewendet werden kann.

Unterschenkelorthese

Hohe Erfolgsquote

Im Jahr 2005 wurde von Dr. Monique Baise und Kurt Pohlig eine Arbeit zum Korrekturerfolg mit der Unterschenkelorthese veröffentlicht (1) und mit dem 1. MOT Preis ausgezeichnet. Die Erfolgsquote der Korrektur des Spitzfußes lag im Schnitt bei mehr als 83%. Dieses Ergebnis konnte bei den meisten Patienten bereits nach einer Tragezeit von weniger als 3 Monaten erreicht werden, sodass danach eine Beschränkung der Orthesentragezeit auf die Nacht möglich war. Tagsüber war in vielen Fällen anschließend nur noch eine kleine Fußorthese, wie z.B. die TR-Ringorthese, zur Korrektur des Knickfußes erforderlich, die im Alltag völlig unauffällig im Schuh getragen werden kann. Zur Sicherung der erreichten Korrektur wurde die Unterschenkelorthese in der Regel weiter nachts getragen, bis diese wegen Wachstum zu klein geworden ist.

Erfolgsquote nach Spitzfußbeseitigung

Spitzfuß

 

 

89,16%

Spitzknickfuß

 

 

82,47%

Spitzklumpfuß

 

 

80,00%

Gesamt

 

 

83,85%

Gehfähigkeit mit Unterschenkelorthese | © Pohlig GmbH
Unterschenkelorthese mit Orthesenschuh | © Pohlig GmbH

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie lag in der Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, insbesondere der stärker behinderten Kinder. So waren vor der Orthesenversorgung 13 von 178 Kindern nur mit Hilfe gehfähig und 25 Kinder konnten überhaupt nicht gehen. Mithilfe der Unterschenkelorthese war nur noch ein Kind nicht gehfähig. Bei 35 Kindern hatte sich das motorische Niveau in eine höhere Lokomotionsstufe verbessert.

In der darauffolgenden Zeit waren unsere Orthesen mehrfach Gegenstand von wissenschaftlichen Arbeiten. In seiner Diplomarbeit kam Schenk (2) zu dem Ergebnis, dass die Behandlung des kindlichen spastischen Spitzfußes mit unseren Unterschenkelorthesen, im Vergleich zu anderen Orthesensystemen, am wirtschaftlichsten ist, obwohl die Orthese in der Anschaffung zunächst einmal teurer ist als die meisten anderen Systeme.

Metzler (3) kommt 2008 nach der instrumentellen Ganganalyse von durch uns versorgten Patienten zu dem Ergebnis, dass unser Orthesensystem, bei korrekter Indikation, die Spitzfußfehlstellung auch ohne Botolinumtoxin und operative Intervention deutlich verbessern kann.

In seiner Masterarbeit vergleicht Grasl (4) 2012 die Behandlung des spastischen Spitzfußes mit unseren Orthesen im Vergleich zur Kombination orthopädischer Schuhe und Nachtlagerungsorthesen. Auch in dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die moderne Behandlung dieser Fehlstellung mit beweglichen Gelenken und Sperrung der Fehlstellung der üblichen konservativen Behandlung, in der Regel mit einer Immobilisation  der Gelenke verbunden, weit überlegen ist.

 

Literatur:

(1) Baise/Pohlig 2005, Behandlung des reversiblen dynamischen Spitzfußes mittels Unterschenkelorthesen mit ringförmiger Fußbettung, MOT 3/05

(2) Schenk Bernard 2005, Relation zwischen Kosten und Heilerfolg von Unterschenkelorthesen, Diplomarbeit Fachhochschule München

(3) Metzler V. et al 2008, Improvement of gait pattern for children with

infantile cerebral palsy and dynamic pes equinus after treatment with hinged subtalar circular locking ankle-foot-orthoses,  FTR Bil Der J PMR Sci 2008;3:92-97

(4) Grasl Ch. 2012: Der Einsatz dynamischer Orthesen mit ringförmiger Fußfassung bei einem reversiblen Spitzfuß bedingt durch Infantile Zerebralerebralparese, Master-Thesis, Zentrum für Management und Qualität im Gesundheitswesen der Donau-Universität Krems

Orthesenbehandlung bei Spitzfüßen

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Fachartikel

MOT-Preis 2005: Behandlung des reversiblen dynamischen Spitzfußes mittels Unterschenkel­orthesen mit ringförmiger Fußfassung

Autoren: M. Baise, K. Pohlig
Quelle: Medizinisch-Orthopädische Technik (MOT) 03/05, Gentner Verlag Stuttgart

Hintergrund aus Papier | © Pohlig GmbH