Bei der Myelomeningocele (MMC), die auch als Spina bifida oder offener Rücken bekannt ist, handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung des Rückenmarks. Die Ursache ist ein mangelnder Verschluss des noch nicht fertig angelegten Rückenmarks im Mutterleib. Nach der Geburt können sich die Symptome sehr unterschiedlich ausprägen.
Es gibt zwei verschiedene Formen von Spina bifida:
Symptome
Bei zwei Drittel aller Fälle ist das Rückenmark im Bereich der Lendenwirbelsäule oder darunter geschädigt. Die Symptome reichen von einer aufgehobenen Sensibilität im Bereich der unteren Extremität, über geringe Beeinträchtigungen der Gehfähigkeit bis hin zur Querschnittslähmung sowie zu Störungen der Blasen- und Darmfunktion.
Zudem kann es bei dieser Erkrankung zu Fehlbildungen der Wirbelsäule und der Beine kommen.
Die Gehfähigkeit von MMC-Patienten hängt ganz von der Höhe der neurologischen Schädigung ab. Liegt eine Lähmung vom Segment L2 aufwärts vor, ist die Gehfähigkeit in der Regel nicht zu erreichen.
Bei Lähmungen zwischen L2 und L4 besteht eingeschränkte Gehfähigkeit. Allerdings laufen die betroffenen Kinder in diesen Fällen selten mehr als eine Stunde am Tag und sitzen ansonsten im Rollstuhl. Bei Lähmungen auf lumbosacraler Ebene sind die betroffenen Kinder meistens gut mit Orthesen oder sogar nur mit Einlagen gehfähig.
Fußdeformitäten kommen bei Patienten mit MMC relativ häufig vor. Oft handelt es sich um Klumpfüße und Hackenfüße. Außerdem kann es an den Hüftgelenken aufgrund des Muskelungleichgewichts zu Bewegungseinschränkungen (Kontrakturen) oder Hüftgelenkluxationen kommen. Das Muskelungleichgewicht kann Streck- und Beugedefizite in den Kniegelenken hervorrufen. Hinzu können Wirbelsäulendeformitäten (bei mindestens jedem zweiten Patienten v.a. Skoliosen), Frakturen, Epiphyseolysen und möglicherweise auch neurologische Probleme, wie z.B. im Rahmen eines Hydrocephalus, kommen.
Zum Erlernen des Stehens und Gehens sind oft umfangreiche orthopädie- und rehatechnische Versorgungen, eine intensive Bewegungstherapie sowie teilweise auch Operationen an Füßen, Knie- und Hüftgelenken und an der Wirbelsäule erforderlich.
Die orthopädische Kinderklink in Aschau ist eine der größten Fachkliniken für Kinderorthopädie Mitteleuropas.
Bei der orthopädietechnischen Versorgung von Säuglingen und Kindern ist es extrem wichtig, dass alle Parteien an einem Strang ziehen: Eltern, Ärzte, Techniker und Therapeuten.
In unserer Zentrale sowie in einigen POHLIG- Niederlassungen begleiten Physiotherapeuten die individuelle Hilfsmittelversorgung unserer Spina bifida Patienten.
Felix ist dreizehn Jahre alt und trainiert bald für die deutsche Para-Kanu-Nationalmannschaft. Der junge Leistungssportler leidet seit seiner Geburt an Spina bifida, einer Rückenmarksschädigung, die ihm das Gehen schwer macht. Im Alltag ist Felix deshalb auf Orthesen und seinen Rollstuhl angewiesen. Das hindert ihn allerdings nicht daran, stundenlang auf seinem Heimatfluss, dem Main, an seiner Technik zu feilen. Schließlich hat er große Ziele…
Die Ausprägung möglicher Deformitäten und deren Auswirkung auf die neuromotorische Entwicklung des Kindes werden durch die Höhe, in der das Rückenmark geschädigt ist, bestimmt. Weiß man frühzeitig über die Lähmungshöhe Bescheid, lassen sich viele Probleme präventiv behandeln. Eine frühestmögliche Bestimmung des Ausmaßes spielt daher für die Therapieplanung eine entscheidende Rolle.
Das zentrale therapeutische Ziel liegt darin, eine bestmögliche Eingliederung des Patienten in sein soziales und gesellschaftliches Umfeld zu erreichen. Wir legen bei der Behandlung von Kindern mit MMC daher großen Wert auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Orthopädietechnikern, Physio- und Ergotherapeuten sowie Eltern.
Unser Ziel ist es, mit der Orthesenversorgung die vorhandenen körperlichen Möglichkeiten des Kindes optimal zu nutzen, eine maximale Mobilität zu erreichen und eine Prävention bzw. Therapie von Deformitäten anzustreben.
Zum Stehen oder Gehen sind Patienten mit MMC in der Regel auf Gehorthesen angewiesen, welche die nichtvorhandene Muskelfunktion ersetzen. Diese Hilfsmittel müssen während des Wachstums immer wieder an Körpergröße und Fähigkeiten des Patienten angepasst werden. Zu welchem Zeitpunkt eine Gehorthese verordnet wird, orientiert sich an der motorischen Entwicklung des Kindes.
In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass im Vergleich zu einem nicht gelähmten Kind die Meilensteine der körperlichen Entwicklung verzögert eintreten. Eine Aufrichtung sollte jedoch spätestens am Ende des zweiten Lebensjahres angestrebt werden.
Betroffene Kinder mithilfe von Orthesen gehfähig zu machen, lohnt sich in der Regel: Untersuchungen haben ergeben, dass Patienten, die während der Wachstumsphase vertikalisiert werden, deutlich weniger unter Frakturen und Druckstellen leiden. Außerdem sind sie unabhängiger und besitzen eine bessere Transferfähigkeit.
Unsere Hilfsmittel sind einzelne Bausteine des medizinischen und therapeutischen Behandlungskonzepts. In Kombination mit Physiotherapie und Reha-Hilfsmitteln können verblüffende Ergebnisse für MMC-Patienten erzielt werden.
Ob individuell angefertigte Funktions- und Lagerungsorthesen, Sitzschalen, Rollstühle, Steh- und Gehhilfen, Alltags-Hilfen oder orthopädisches Schuhwerk - bei uns wirst du mit allem versorgt, was du benötigst!